Ayurveda
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Ayurveda basiert auf den ältesten heiligen Schriften des alten Indiens, den Veden (Sanskrit, m., veda „Wissen", „heilige Lehre"). Im Rigveda (ca. 3.000 v. Chr.) und Atharva-Veda (ca. 1.200 v. Chr.) finden wir die ersten Erwähnungen zuerst noch in Form von Hymnen und Anrufungen bestimmter Pflanzen, Mineralien und Heilkräften der Natur. Dies war noch sehr animistisch und teilweise magisch, mystisch geprägt, wie die Anrufung der Elemente Wasser, Wind und Feuer zeigen. Die magisch-animistische Weltsicht war im ganzen vormodernen Indien, China, Ozeanien, Afrika, Mittelmeerraum, Amerika, aber auch in Europa vorherrschend. Priester waren damals zugleich Ärzte. Ärzte waren zuständig für Körper, Geist und Seele. Die mystische Weisheit wurde nur dem Priesterstand, den wahren "Brahmanen", zugestanden."Ayurveda is more than a 5000 year-old science. It's about the relationship between us and nature. The Sanskrit word Ayurveda translates to the "longevity" (Ayur) of "knowledge" (Veda). It's a way of life, a tradition, that been handed down thousands of generations, written down and embedded in families across India." Ayurveda ist eingebettet in die indische Lehre der Upanishaden. (Although the subject under discussion is different for Upanishadas and Ayurveda, at some places one can find references from Ayurveda have been mentioned in Upanishadas.) Atman und Brahman zusammenhängend mit dem Karma sind zentrale Begriffe der indischen Philosophie, wobei Atman etwa mit dem Absoluten übersetzt werden kann, Brahman mit dem Allumfassenden oder Göttlichen. Typisch für diesen Denkstil ist das Zusammendenken von moralischen und metaphysischen Dimensionen. Nach dieser Philosophie muss der Mensch aus dem Samsara entfliehen, der ewigen Wiederholung von Leben und Tod. Dies sind jedoch stark verkürzte 'Verwestlichungen', die der Tiefe der indischen Gedankenwelt bei weitem nicht gerecht werden. Die Indologie versucht bis heute recht vergeblich diese Begriffe in unsere Gedankenwelt zu übersetzen. Durch den Handel verbreitete sich Ayurveda über Tibet, China, Indonesien, Ägypten, Persien, Griechenland und Rom. Dadurch wurden neue Informationen, Kräuter und Therapien aus anderen Kulturen entdeckt, die langsam in die Wissenschaft aufgenommen wurden. "Through trade, Ayurveda spread across Tibet, China, Indonesia, Egypt, Persia, Greece and Rome. This helped discover new information, herbs and therapies from other cultures which were slowly incorporated into the science. In comparison to Western medicine, Ayurveda works to treat the root cause rather than the symptoms." Ayurvedische reine Medizintexte werden im allgemeinen um 1.500 v. Chr. datiert. Die einflussreichsten Gelehrten begannen sich um das 5. Jahrhundert v. Chr. zu versammeln, um die Lehre des Ayurveda zu entmystifizieren, stärker auf Wissenschaftlichkeit zu setzen. Um die selbe Zeit datieren die ersten schriftlichen Aufzeichnungen. Veden wurden lange Zeit als brahmanisches Geheimwissen behandelt. Im Gegensatz zu unserem europäischen deduktiven Wissenschaftsbegriff, der erst in der europäischen Neuzeit in der Berufung auf griechische Vordenker wie Aristoteles wiederentdeckt wurde, ist die indische Wissenschaft im aristotelschen Sinne im wesentlichen eine induktive, intuitive Wissenschaft. Dies ist natürlich eine stark verkürzte, nur dieser Abstraktion geschuldete Darstellung. Die britische Kolonialherrschaft zerstörte Ayurveda in ihren Grundlagen und als Wissenschaft völlig. Im Jahr 1833 wurden alle ayurvedischen Hochschulen in ganz Indien verboten, sämtliche heiligen Bücher verbrannt und die Lehre vollständig zum Schweigen und Stillstand gebracht. Etwa 100 Jahre lang wurde Ayurveda nur noch von 'uneingeweihten' Lehrern in ländlichen Dörfern praktiziert und als „Medizin des armen Mannes“ verfemt, da die westliche Medizin für sie zu teuer war. Die westliche Medizin wurde als den einheimischen Praktiken überlegen angesehen, wodurch Ayurveda weiter verdrängt wurde und nur noch heimlich in den Haushalten praktiziert wurde. Dies hat natürlich gravierende Auswirkungen bis heute. "It was not until during the British colonial rule that disrupted and completely halted all hopes of Ayurveda. In 1833, all Ayurvedic colleges across India were banned, sacred books burnt and teachers silenced. For around 100 years, Ayurveda was only practiced in rural villages and referred to as the "poor man's medicine" as western medicine was far too expensive. Western medicine was positioned to be superior to indigenous practices, further pushing Ayurveda out of the picture and secretly practiced in households". Erst mit der Unabhängigkeit Indiens änderte sich dies. Am 15. August 1947 wurde Indien von Großbritannien unabhängig. Seit dem Beginn der britischen Kolonialisierung Indiens hatte sich Widerstand gegen die Fremdherrschaft gezeigt. Südindien und die Gangesebene waren bereits Ende des 18. Jahrhunderts unter britische Kontrolle gefallen, bis Mitte des 19. Jahrhunderts kamen große Teile des Subkontinents hinzu. Indirekt herschte Großbritannien mithilfe der Britischen Ostindien-Kompanie über die gesamte Region. Als Folge der Teilung Britisch-Indiens in das mehrheitlich muslimische Pakistan und das überwiegend hinduistische Indien kam es zu blutigen Unruhen, die weitere Vernichtungen alten Wissens mit sich brachten. Da jedoch die Besatzungsmacht sämtliche schriftlichen Unterlagen zu Ayurveda schon vorher radikal vernichtet hatte, musste nach der Unabhängigkeit auf das mündlich überlieferte lückenhafte Wissen der ungelehrten Landmediziner zurückgegriffen werden. Ein riesiger Wissensschatz war von den ignoranten Europäern unwiederbringlich vernichtet worden. 1978 schließlich erkannte die Who dieses rudimentär überlieferte Ayurveda als "Medizin für unterentwickelte Länder" an. "In 1978, WHO (World Health Organisation) recognised Ayurveda as the best medical system for underdeveloped countries."
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